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1. Leitfaden für den Unterricht in der Geschichte - S. 44

1873 - Heilbronn : Scheurlen
44 Alexander am Indus. Die Inder. erstach Alexander mit eigener Hand seinen Lebensretter, eine That, die er aufs bitterste bereute. Auch der Philosoph Kallisthenes, welcher sich heftig gegen die Kniebeugung äußerte, wurde der Theilnahme an einer Verschwörung der macedonischen Edelknaben angeklagt und mit dem Tode bestraft. §. 31. 327. Alexander am Indus. (Inder.) Mit einem Heere von 120,000 Mann, theils Macedoniern und Griechen, theils macedonisch eingeübten Persern, zog Alexander von den Gegenden des Oxus wieder südlich über den Paropamisus, an dem heutigen Kabul vorbei, nach Indien, in das Fünfstromland, jetzt Pendschab genannt. Nachdem erden indischen Fürsten Taxiles, dessen Land am Flusse Kophen lag, unterworfen und als Bundesgenossen angenommen hatte, setzte er aus einer Flotte über den Indus, gieng unter außerordentlichen Schwierigkeiten über den angeschwollenen Hydaspes, an dessen Ufern König Porus mit einem großen Heere und 200 Elephanten sich aufgestellt hatte, schlug ihn, nahm ihn gefangen, gab ihm aber sein Königreich vergrößert zurück und machte auch ihn zum Bundesgenossen. Zum Andenken an diesen Sieg gründete er Nicäa (Siegesstadt) und zur Erinnerung an sein Lieblingspferd Bucsphalus, das dort an Alter und Entkräftung starb, die Stadt Bucsphala. Darauf gieng er über die Flüsse Acesines und Hydraotes, schlug bei Sangala ein indisches Heer, eroberte diese Stadt und drang bis zum H^phasis, dem Grenzfluß des Pendschab, vor. Als er aber noch weiter östlich ziehen und auch die Gangesländer erobern wollte, weigerten sich die durch die tropischen Regen am Hephästs hart mitgenommenen Soldaten, deren Sprecher der alte Cönus war, weiter zu ziehen, und Alexander mußte, wenn auch noch so ungern, nachgeben. Er ließ als eine Art Grenz- und Gedenksteine 12 thurmhohe Altäre errichten, kehrte zum Hydaspes zurück, ließ eine Flotte von 2000 Schiffen, welche Near-chus befehligte, erbauen und schiffte den Hydaspes hinab, während Hephae-stion und Kraterus mit einem Theile des Heeres am Ufer hinzogen. Die Anwohner des Flusses unterwarfen sich mit Ausnahme der kriegerischen Maller, deren Hauptstadt Alexander erstürmte. Da er aber nur mit 3 Begleitern von der Mauer in die Stadt sprang, und seine Soldaten ihm nicht sogleich folgen konnten, wurde er schwer verwundet und kaum noch gerettet. Bei seiner weiteren Fahrt den Indus hinab unterwarfen sich ihm alle Völkerschaften; überall fetzte er Satrapen ein, machte Pattala zu einer Hafenstadt und fuhr selbst bis in das erythrüische (arabische) Meer. Von hier wurde der eigentliche Rückweg angetreten. Daß ein Land wie Indien, über welches so viele abenteuerliche Sagen verbreitet waren, Alexander mächtig anzog, ist- natürlich. Die Inder oder Hindu sind eines der ältesten Völker der Erde, von welchen die Kultur aller anderen ausgegangen zu sein scheint. Sie lebten in viele kleine, meist monarchische Staaten getheilt, über welche die Griechen erst durch den Zug Alexanders einige Nachrichten erhielten. Durch die Engländer, welche in den letzten Jahrzehnten des vorigen Jahrhunderts Ostindien sich zu unterwerfen anfangen, sind auch die geistigen Schätze dieses Landes erschlossen worden. Dazu gehören die vier heiligen Bücher der Vedas, das Gesetzbuch des Menu und mehrere dichterische Werke von hoher Bedeutung. Diese Werke sind in der heiligen, jetzt todten Sanskritsprache geschrieben, welche mit der persischen, grie-

2. Leitfaden für den Unterricht in der Geschichte - S. 59

1873 - Heilbronn : Scheurlen
Diktatoren. Volkstribunen. 59 König hielt. Um seine Verachtung aller Drohungen und Folter zu zeigen, verbrannte er seine rechte Hand in dem Feuer eines Opferbeckens, daher er von nun an Scaevola (Linkhand) genannt wurde. Als ihm Porsena das Leben und die Freiheit schenkte, so sagte er ihm wie zum Danke, daß noch 300 junge Patricier zu seiner Ermordung sich verschworen Hütten. Nun schloß Porsena Frieden mit den Römern, welche die etruskische Oberherrschaft anerkennen , ihm alles Gebiet auf dem rechten Tiberufer abtreten und 20 Geisel stellen mußten. Unter diesen befand sich auch die Jungfrau Clölia. Diese schwamm aus dem etruskischen Lager mit den andern Mädchen nach Rom, wurde wieder zurückgeschickt, aber von Porssna entlassen und durfte die minderjährigen Mädchen mit sich nehmen. Doch scheint sich Rom von diesem etruskischen Joche bald wieder frei gemacht zu haben, und wir sehen es 496 in einem neuen Kriege. Tarqui-nius rief, wie die Sage berichtet, den von ihm gestifteten latinifchen Bund zu seiner Vertheidigung auf. Sein Schwiegersohn, Mamilius Oktavius aus Tuskulum, führte das latinifche Heer an und stieß am See Regillus auf die Römer unter ihrem Diktator Aulus Postumius. Die Latiner wurden geschlagen; Tarquinius gab nun alle Hoffnung auf, begab sich nach Kumä und starb daselbst im folgenden Jahre. Schon im Jahre 498 wurde für außerordentliche Fälle die Diktatur gegründet, welches Amt bei den Latinern schon längst heimisch war. Der Diktator, vom Senat auf höchstens 6 Monate ernannt, von 24 Liktoren mit Ruthenbündeln und Beilen begleitet, übte unumschränkte Gewalt und wählte selbst wieder für sich einen Magister equitum, Befehlshaber der Reiterei, als seine Unterbehörde. Während seiner Amtsführung hörten alle anderen obrigkeitlichen Ämter auf, und die Berufung auf die Volksversammlung war nicht gestattet. Aber auch er war nach Niederlegung seines Amtes dem Volke verantwortlich. In Zeiten der Gefahr, namentlich bei harten Kämpfen mit den Plebejern, war die Erwählung eines Diktators ein bei den Patriciern sehr beliebtes Mittel. Der erste Diktator hieß Titus Lartius. §. 44. Volkstribunen. 494 Die Plebejer konnten wegen des fortwährenden Kriegsdienstes, für welchen sie keinen Sold erhielten, ihre Felder nicht gehörig bebauen, hatten aber dennoch von ihrem Grundbesitz den Tribut zu entrichten. So verarmten sie, mußten bei den reichen Patriciern Geld aufnehmen und sich von diesen, nach der Strenge des damaligen Schuldrechtes, die härteste Behandlung gefallen lassen. Denn wer nicht bezahlen konnte, wurde seinem Gläubiger als Schuldknecht zugesprochen und mußte wie ein Sklave für ihn arbeiten, während seine Familie, ihres Ernährers beraubt, hungerte. Dieses unnatürliche Verhältniß, von den Patriciern durch zu hohe Zinsen noch gesteigert, erzeugte eine solche Erbitterung, daß die zu einem Kriege aufgebotenen Plebejer, 18,000 Bewaffnete, aus Rom zogen und den h'eiligen Berg besetzten, entschlossen, nicht mehr nach 494. Rom zurückzukehren, wenn nicht die Bedrückung aufhöre. Die bestürzten Patricier schickten den Menenius Agrippa, einen Senator von plebejischer Abkunft, zu ihnen ins Lager. Dieser schilderte ihnen durch die Erzählung von der Empörung der Glieder gegen den Magen die Nachtheile einer solchen Trennung und versprach Abhilfe ihrer Beschwerden. Die Patricier mußten

3. Leitfaden für den Unterricht in der Geschichte - S. 63

1873 - Heilbronn : Scheurlen
Tecemvirn. 63 zu bekommen gesucht, die sich zu Theiluehmern und Werkzeugen seiner Plane hergeben würden, und auch 3 Plebejer hiezu genommen. Die Neugewählten zeigten sich als Gebieter, jeder von 12 Liktoren begleitet, und verübten viele Gewaltthätigkeiten gegen die Plebejer. Verläumderische Anklage, willkürliche Verurtheilung, Stäupung, Hinrichtung, Vermögenseinziehung traf die wackersten Bürger. Auch hatten diese keinen Schutz mehr an den Tribunen, da dieselben gleichfalls abgeschafft waren, und mußten die Schadenfreude der Patricier sehen, welche sagten, die Plebejer hätten es ja so gewollt. Als die zwei letzten Gesetztafeln fertig waren, und die Wahlen der Staatsämter für das folgende Jahr vorgenommen werden sollten, so machten die Decemvirn nicht die geringsten Anstalten, abzutreten, sondern beschloßen vielmehr, sich gegenseitig im Besitze der Gewalt zu unterstützen. Bei einem neuen Einfall der Sabiner und Äquer wurden zwei römische Heere gegen sie geführt, aber beide geschlagen, da die Bürger in so gedrückter Stimmung keine Kampflust hatten. In Rom herrschte ungeheurer Schrecken; Appius aber ließ sich von seiner verbrecherischen Bahn nicht abbringen. Auf sein Geheiß wurde der alte Siccius Dentatus, der in 120 Gefechten gekämpft. 9 Triumphe mitgefeiert, 8 Feinde getödtet, 45 Narben bekommen hatte und mit Ehrenzeichen aller Art geschmückt war, früher Volkstribun und nun ein Hauptgegner der Decemvirn war, hinterlistiger Weise auf Kundschaft ausgeschickt und an einem abgelegenen Orte von seinen Begleitern überfallen und ermordet, nachdem er selbst mehrere derselben getödtet hatte. Doch immer noch duldete man die Tyrannenherrschaft. Als aber Appius sich der Tochter des wackeren Hauptmanns Virginius, der fünfzehnjährigen Virginia, der Braut des gewesenen Tribunen Jcilius, bemächtigen wollte, kam der Haß zum Ausbruch. Ein Klient des Appius, Marcus Claudius, erklärte, von jenem hiezu angewiesen, die Virginia für die Tochter seiner Sklavin. Als Appius sie ihm zusprechen wollte, erlangte man mit Mühe den Aufschub des Urtheils auf den folgenden Tag. An diesem erschien auch Virginius, aus dem Lager (im Kriege gegen die Äquer) schnell herbeigerufen, mit seinen Verwandten und Freunden vor dem Richterstuhl des Appius. Aber alle Aussagen und Zeugnisse halfen nichts. Virginia wurde dem M. Claudius zugesprochen, und der Liktor erhielt den Befehl, sie zu ergreifen. Da führte der Vater seine Tochter bei Seite an eine Fleischerbude, ergriff ein Messer und durchstach ihr die Brust mit den Worten: „nur so kann ich deine Freiheit retten, mein Kind!" Dann zum Richterstuhl hingewandt, rief er: „über dich. Appius, komme dieses Blut!" bahnte sich mit dem Messer einen Weg und eilte, von 400 Bürgern begleitet, ins Lager. Bei dem Anblick des blutenden Messers und bei der Erzählung dieser neuen Schandthat des Appius erklärte sich das ganze Heer für Virginius, und während Jcilius in Rom das Volk zur Rache entflammte, zog das Heer nach Rom und besetzte den Aventinus. Auch das andere Heer, das gegen die Sabiner ausgesandt war, verließ seine Befehlshaber und zog auf den Aventinus, und als der Senat auf die Herstellung des Volkstribunats nicht eingehen wollte, zogen beide Heere nach einigen Tagen auf den heiligen Berg, und es folgten ihnen Weiber und Kinder und die meisten plebejischen Bürger. Nun mußte der Senat nachgeben und einwilligen, daß die tribunicische Gewalt (mit dem Rechte der Appellation) und alle anderen Magistrate wieder hergestellt wurden. Hierauf kehrten die Plebejer wieder in die Stadt zurück; die Decemvirn mußten auf Geheiß des Senats ihr Amt niederlegen und wurden von Virginius vor Gericht geladen; Appius entleibte sich im Gefängnisse, ebenso sein Ge-

4. Leitfaden für den Unterricht in der Geschichte - S. 67

1873 - Heilbronn : Scheurlen
Gallier in Rom. Licinische Gesetze. 67 fallen lassen, Brennus rief: „Wehe den Besiegten! (vae victis!)" und warf noch fein Schwert in die Wagfchale. Da erschien Camillus mit fernem Heere, erklärte den Vertrag für ungiltig, jagte die Gallier aus der Stadt und schlug sie 8 Meilen von Rom in einer großen Schlacht gänzlich. Nach andern Nachrichten soll Camillus nicht erschienen, und die Gallier mit ihrem Golde wohlbehalten ans adriatifche Meer zurückgekehrt fein. Als der Senat befahl, daß die Stadt binnen Jahresfrist wieder aufgebaut fein solle, so erneuerten die Plebejer ihren Wunsch, nach dem festen Veji übersiedeln zu dürfen; aber es gelang Camillus, sie davon abzubringen, daher er als der zweite Gründer Roms gepriesen wurde. Die Stadt wurde sehr eilig und unregelmäßig wieder aufgebaut. Durch diesen Bau und durch das ganze Elend des gallischen Krieges kamen die ärmeren Plebejer wieder in Schulden und in die alte Noth der Schuldknechtfchaft. Dieser ärmeren Bürger nahm sich Manlius (Kapitolinus) an, wie es scheint, auch aus Haß und Rivalität gegen Camillus, streckte ihnen Geld vor ohne Zinsen und kaufte eingekerkerte Schuldner aus dem Gefängniffe los. Aber er wurde von dem Diktator Aulus Cornelius Coffus des Hochverrates beschuldigt und ins Ge- 385. fängniß geworfen. Wegen der drohenden Haltung des Volkes mußte er wieder entlassen werden und wiegelte nun das Volk noch mehr gegen die Patricier auf. Als er aufs neue beschuldigt wurde, daß er nach der Königswürde strebe, zeigte es sich bei der ersten Gerichtsverhandlung, daß das Volk im Anblick des von ihm geretteten Kapitols ihn nicht berurtheilen werde, daher die Versammlung aufgehoben und an einem anderen Orte, wo man das Kapitol nicht sehen konnte, gehalten wurde. Das Richtigere ist wohl, daß er, da seine Beurtheilung in den Centuriatkomitien nicht durchzusetzen war, vor das Gericht der Kuriatkomitien, wie Sp. Cassius Viscellinus, gezogen und hier zum Tode verurtheilt wurde. Darauf wurde er von dem tarpejifchen Felsen hinabgestürzt, und fein Haus auf dem Kapitol geschleift. §.. 52. Licinische Gesetze, erster plebejischer Konsul. Prätur. 366. So groß auch der Druck war, der nach dem gallischen Brande auf den Plebejern lag, so fehlte es diesem Stande doch nicht an den nöthigen Kräften, sondern nur an tüchtigen Führern, um sich dieses Druckes zu entledigen und die vorenthaltenen Rechte zu erringen. Als solche Führer erhoben sich zwei Volkstribunen, Cajus Licinius Stolo und Lucius Sextius. Sie verlangten: 1) es sollen künftig keine Militärtribunen mehr r sondern Konsuln 376. gewählt werden, und zwar jedesmal einer aus den Plebejern; 2) jeder römische Bürger solle Antheil an den Staatsländereien haben, aber keiner mehr als 500 Morgen (jugera) davon besitzen und nicht mehr als 100 Stück großes und 500 Stück kleines Vieh auf die Gemeindeweiden treiben dürfen; 3) der Betrag der bisher erlegten Zinsen solle von jedem Schuldkapital abgezogen, und der Rest in gleichen Portionen binnen drei Jahre abgetragen werden. Diesen drei Gesetzesvorschlägen (leges Liciniae) widersetzten sich die Patricier zehn Jahre lang; aber die beiden Tribunen blieben standhaft, wurden zehn Jahre nach einander zu Tribunen gewählt, hinderten fünf Jahre lang die Wahl aller anderen Beamten und ließen sich auch durch die Diktatur des alten Camillus nicht abschrecken. In ihrem achten Tribunat machten sie noch den weiteren Vorschlag, daß zur Aufsicht über die fibyllinifch en Bücher nicht mehr Zweimänner (duumviri), sondern Zehnmänner, und zwar jedesmal 5*

5. Leitfaden für den Unterricht in der Geschichte - S. 29

1873 - Heilbronn : Scheurlen
Peloponnesischcr Krieg. Alcibiades. 29 freche und prahlerische „Gerber" Kleon, Lederhändler und Besitzer einer Gerberei, bewog das Volk zu so übertriebenen Forderungen, daß die Unterhandlungen sich zerschlugen, worauf die Athener unter Kleon und Demosthenes die noch übrigen 292 Spartaner auf Sphakteria gefangen nahmen, die Messenier von Naupaktus nach Pylos verpflanzten und unter Nicias Führung die Insel Cythsra (Cerigo) eroberten. Etwas gedemüthigt wurden die auf ihr Glück stolzen Athener durch ihre Niederlage bei Delium, welche ihnen die The-baner beibrachten, und noch mehr durch die Unternehmung des tapferen Spartaners Brasidas, welcher mit einem Heere nach Thracien zog und die verwundbarste Seite Athens berührte. Er rief die athenischen Bundesgenossen zur Freiheit auf, bestärkte die bereits abgefallenen Städte auf der Halbinsel Chal-cidtce, nahm Amphipolis ein und brachte durch seine Milde viele Städte zum Abfall. Zu seiner Vertreibung und zur Züchtigung der abgefallenen Städte schickten die Athener ein Heer unter Kleon ab. Bei Amphibolis kam es zur Schlacht; Brasidas fiel als Sieger, Kleon auf der Flucht. Darauf kam 422. nach längeren Verhandlungen zwischen Nicias und dem spartanischen König Pleistoanax der sogenannte Friede des Nicias zu Stande, welcher zwischen421. Sparta und Athen auf 50 Jahre geschlossen wurde. Die Hauptbedingungen waren, daß alle gegenseitigen Eroberungen und Gefangenen zurückgegeben würden, und daß die athenischen Bundesgenossen die von Aristides bestimmten Beiträge bezahlen, im übrigen aber frei sein sollten. Da aber die Korinther dem Frieden nicht beitraten, die Thebaner mit den Athenern keinen Frieden haben, die thra-cischcn Städte sich Athen nicht mehr unterwerfen wollten, und die Athener deßwegen Pylos nicht Herausgaben, so schien dem 50jährigen Frieden eine kurze Dauer beschieden zu sein. Dem peloponnesischen Bunde drohte seine Auflösung: Argos, die alte Feindin und Nebenbuhlerin Spartas, schloß einen neuen Bund mit Elis, Mantinsa und Korinth, an welchen sich auf Zureden des Alcibiades auch Athen anschloß. Aber die Spartaner mit ihren noch treuen Verbündeten schlugen die Mitglieder dieses neuen Bundes bei Mantinea, 418. und im Peloponnes trat nun wieder das alte Verhältniß ein. §. 19. Alcibiades, Mischer Feldzug. 415. Einer der glänzendsten Männer der griechischen Geschichte war Alcibiades, ein Mann, in welchem alle Vorzüge und Fehler des athenischen Volkes sich vereinigt fanden. Eine Zeit lang war er Schüler des weisen Sokrates; aber sein Drang, der Erste zu sein und zu herrschen, führte ihn bald wieder auf eine andere Bahn. Er war ganz geschaffen, um wie The-mistokles und Perikles ein Held Athens zu werden, wenn er die Ruhe und Besonnenheit dieser Männer gehabt hätte. Als die sicilische Stadt Egesta die Athener um Beistand gegen Syrakus bat, sprach er in der Volksversammlung für Gewährung dieser Bitte und machte sich schon Plane, wie er ganz Sicilien unterwerfen, Italien und die mächtige Handelsstadt Karthago unter seine Gewalt bringen und eben damit ganz Griechenland beherrschen werde. Das Volk beschloß den sicilischen Feldzug und stellte Alcibiades, Nicias und Lg-machus an die Spitze. Vor der Abfahrt der Flotte wurden in einer Nacht alle Hermessäulen in Athen umgestürzt, und dem Alcibiades theils dieses Vergehen, theils die Entweihung der eleusinischen Geheimnisse und Plane zum Umsturz der Demokratie vorgeworfen. Als aber Alcibiades auf eine gericht-

6. Leitfaden für den Unterricht in der Geschichte - S. 160

1873 - Heilbronn : Scheurlen
160 Hohenstaufisches Haus: Friedrich Barbaroffa. den Veroneser Bund (Padua, Verona, Vicenza, Treviso, Venedig) schloßen^ nichts Entscheidendes unternehmen und versäumte es, nach Viktors Tod den Papst Alexander anzuerkennen, ließ vielmehr einen neuen Gegenpapst, Pascha-lis Iii., wählen. Alexander kehrte nach Friedrichs Abzug aus Italien nach Rom zurück, die Mailänder arbeiteten eifrig an der Wiederherstellung ihrer 1167.Stadt, und es bildete sich der große lombardische Bund (Venedig, Verona, Vicenza, Padua, Treviso, Ferrara, Brescia, Bergamo, Cremona, Mailand, Piacenza, Parma, Modena, Bologna) mit dem ausgesprochenen Zweck, sich gegenseitig zu unterstützen und dem Kaiser nicht mehr zu zahlen und zu leisten, als seit Heinrich Iv. geschehen sei. Friedrich unternahm schon vor der Stif-1167.tung dieses Bundes seinen vierten Römerzug, eroberte Rom, zwang Alexander zur Flucht, sprach über sämtliche lombardischen Städte, außer Lodi, Pavia und Cremona, die Reichsacht aus, kam aber, da eine heftige Seuche einen großen Theil seines Heeres und viele der edelsten Ritter wegraffte, und die Lombarden alle Gebirgspässe nach Deutschland besetzten, in solche Noth, daß er nur mit Mühe über Susa (wo Hermann von Siebeneichen mit eigener Lebensgefahr ihn rettete) und über die westlichen Alpen nach Deutschland entkam. Nun wurden alle deutschen Beamten und Besatzungen aus Italien verjagt, Mailand wieder befestigt und eine neue Festung, dem Papst Alexander zu Ehren Alessandria genannt, erbaut. So stand es um die kaiserlichen Hoheitsrechte in Italien schlimmer als vor Friedrichs erstem Zuge, und auch in Deutschland gab es für ihn zu thun. Heinrich der Löwe hatte durch glückliche Kriege mit den Wenden in Pommern und Mecklenburg sein Gebiet erweitert, deutsche Kolonieen dort angelegt, den Bischof von Lübeck vertrieben, das Gebiet des Erzbischofs von Magdeburg verwüstet und war im Begriff, ganz Norddeutschland sich zu unterwerfen. Viele Fürsten und Bischöfe klagten über 1168.ihn, Friedrich beschied die Streitenden auf einen Reichstag nach Bamberg, wo jener versprechen mußte, das Eroberte herauszugeben und Frieden zu halten. Nach großen Rüstungen trat Friedrich seinen fünften Römerzug an, 1174.zog über den Mont Cenis, verbrannte Susa und belagerte Alessandria, mußte aber, da ein lombardisches Entsatzheer anrückte, die Belagerung aufgeben, 1175. schloß einen Waffenstillstand und entließ den größten Theil seines Heeres. Als die Friedensunterhandlungen abgebrochen waren, erließ Friedrich mehrere Schreiben nach Deutschland, worin er schleunige Hilfe verlangte, mußte aber hören, daß sein mächtigster Vasall, Heinrich der Löwe, der so eben von einer Pilgerfahrt nach Jerusalem zurückgekehrt war, die Pflicht der Heeresfolge verweigere. Ob Heinrich dem Kaiser zürnte, weil dieser die mathildischen Besitzungen in Italien und viele welsische Güter in Schwaben durch einen Kaufvertrag mit Welf an sich gebracht hatte, oder ob er wegen seiner norddeutschen Plane seine Kräfte nicht in Italien vergeuden wollte, ist schwer zu entscheiden. Es wirkten wohl beide Gründe mit, und selbst eine Zusammenkunft in Chiavenna am Korner See, wo der Kaiser seinen Vasallen fußfällig anflehte, konnte den trotzigen Welsen nicht umstimmen. Da jeboch artbere Fürsten Friedrich frische Truppen zuführten, so beschloß er, gegen den Rath seiner Freunbe, den lom-barbischen Streit in einer entscheibenben Schlacht zu beenden, würde aber bei 29.Mai H76.Legnano von der stärkeren Truppenmacht seiner Feinde gänzlich geschlagen. Dieser Unfall bewirkte bei Friedrich eine Wendung in seiner italienischen Politik ; er suchte mit seinen Gegnern Frieden zu schließen, wozu Alexander aus Furcht vor der wachsenden Macht der Lombarden gerne bereit war. In 1177. Vene big kamen die beiden großen Männer, Friedrich und Alexander, zu-

7. Leitfaden für den Unterricht in der Geschichte - S. 165

1873 - Heilbronn : Scheurlen
Hohenstauftsches Haus: Enzio. Konrad Iv., Manfred. 165 Norwegen wurde die deutsche Kaiserkrone angetragen, welche kein deutscher Fürst unter solchen Verhältnissen annehmen wollte, bis endlich der 20jährige Gras Wilhelm von Holland sich dazu bereit erklärte und von einigen, meist geistlichen, Fürsten, gewählt wurde. Konrad wurde zuletzt nach Baiern zurückgedrängt. Indessen wüthete der Parteikampf nirgends heftiger als in der Lombardei. Im Osten behauptete sich Ezzelino, welcher Friedrichs Schwiegersohn geworden war, durch seine unerhörte Grausamkeit, im mittleren Theile König Enzio, und von Süden rückte Friedrich mit seinen Saracenen heran. Aber seine Belagerung Parmas mißglückte, sein Heer wurde in einem Ausfall während seiner Abwesenheit zurückgeschlagen; sein Sohn Enzio wurde in der 1248. Schlacht an der Fossalta von den Bolognesen gefangen genommen und 1249. der 24jährige Heldenjüngling noch 23 Jahre, bis zu seinem Tode, im Kerker 1272. gehalten. Selbst gegen seinen vertrautesten Freund, den Kanzler Peter von Vinea, erhob sich die Anklage des Verraths, worauf er verhaftet wurde und sich selbst das Leben nahm. Doch standen immer noch die Sachen für Friedrich nicht ungünstig. Er war Herr von Unteritalien, hatte fast den ganzen Kirchenstaat und Toskana inne, Piacenza und Cremona waren auf seiner Seite, und die Römer drohten, einen neuen Papst zu wählen, wenn Innocenz, dessen man in Lyon sehr überdrüssig war, nicht von dort nach Rom zurückkehre. Auch rüstete sich Friedrich, kaum von einer Krankheit genesen, zur Fortsetzung des Kampfes; aber es waren der Anstrengungen, der Unglücksfälle zu viele; er starb zu Firenzuola an einer ruhrartigen Krankheit in den Armen iz.dec. 1250. seines geliebtesten Sohnes, Manfred, im 56. Lebensjahre. Nun kehrte Innocenz nach Rom zurück, mit dem festen Entschlüsse, den ganzen Stamm der Hohenstaufen zu vernichten. König Konrad Iv. erklärte er nicht bloß seiner Königswürde, sondern auch seines herzogthnms Schwaben 1250-1254. verlustig und belegte ihn mit dem Bann. Unterhalten bot er als ein der Kirche anheimgefallenes Lehen in England und Frankreich aus, hoffte auch, es mit dem Kirchenstaat vereinigen zu können. Aber der 18jährige tapfere Manfred behauptete das Land gegen alle inneren und äußeren Feinde, und als 1251. Konrad nach Italien zog, um wenigstens dieses Erbtheil zu retten, und sich mit seinem Bruder vereinigte, mußte sich auch Neapel und Capua vollends 1253. ergeben. Doch starb Konrad im folgenden Jahre als der letzte hohenstau-fische König, 27 Jahre alt. Nun eilte Innocenz selbst nach Neapel, es fan-1254. den Unterhandlungen statt, und Manfred sollte Unteritalien als Statthalter des Papstes verwalten. Aber es entstanden bald wieder Streitigkeiten, Manfred bot die Saracenen in Luceria auf und schlug das päpstliche Heer in die Flucht. Der krank in Neapel liegende Innocenz starb. Manfred eroberte 1254. wieder das ganze Königreich und ließ sich zu Palermo feierlich krönen. Um ihn zu stürzen, schloß Papst Urban Iv. und nach dessen Tode Clemens Iv. 1258. mit dem kräftigen, aber habsüchtigen und grausamen Karl von Anjou, einem Bruder des französischen Königs Ludwig Ix., einen Vertrag, wonach Karl den König Manfred bekämpfen und gegen einen jährlichen Tribut König von Neapel werden sollte. Dieser erschien bereitwillig, Manfred widerstand mit Muth; als er aber die Schlacht bei Benevent durch Verrath verloren sah, 1266. stürzte er sich unter die feindlichen Haufen und fand hier den Heldentod. Nun konnte niemand mehr Karl widerstehen, und er wurde König von Neapel und Sicilien. Aber er behandelte das arme Land wie ein Tyrann eine eroberte

8. Leitfaden für den Unterricht in der Geschichte - S. 176

1873 - Heilbronn : Scheurlen
176 Konzil von Konstanz. Hus. sich, dadurch die Versammlung aus einander zu sprengen und gegen seine eigene Abdankung zu Protestiren. Doch mißlang dieser Plan vollständig. Johann wurde von Freiburg (in der Schweiz), wohin er sich begeben hatte, abgeholt und 5 Jahre gefangen gehalten. Herzog Friedrich, mit der Reichsacht belegt, verlor durch die Eidgenossen seine Besitzungen im Aargau nebst dem Stammschloß Habsburg und konnte seine deutschen Besitzungen, deren sich bereits Reichsstädte und Fürsten bemächtigt hatten, nur dadurch retten, daß er nach Konstanz zurückkehrte und die Gnade des Kaisers anflehte. Von der nach den vier Hauptnationen (Deutsche, Franzosen, Engländer und Italiener) eingetheilten und abstimmenden Versammlung wurde erklärt, daß alle 3 Päpste (Johann Xxiii., Gregor Xii. in Rimini und Benedikt Xiii. in Perpignan) abgesetzt seien, und daß eine allgemeine Kirchenversammlung ihre Gewalt nicht vom Papste, sondern von Christus habe, daher sich auch der Papst ihren Beschlüssen unterwerfen müsse. Als aber die Deutschen darauf drangen, daß man die verschiedenen Mißbräuche abschaffen, die Kirche gründlich reformiren und dann erst einen neuen Papst wählen solle, der vorher die Beschlüsse des Koncils zu unterschreiben habe, so sah man deutlich, daß es den Kardinälen und Bischöfen nicht um das Wohl der Kirche, sondern vor allem um ihre eigene Existenz zu thun sei. Die Italiener wußten die Franzosen und Engländer zu gewinnen, die Deutschen wurden überstimmt, 1417. und vor allen weiteren Beschlüssen ein neuer Papst, Martin V., gewählt. Dieser verhandelte mit den einzelnen Nationen, schaffte in besonderen Konkor- 1418. baten mit Deutschland und England einige Mißbräuche ab und löste, als eine Seuche ausbrach, die Versammlung auf. Damit waren die Wünsche der Völker beseitigt. Was aber diesem Koncil eine traurige Unsterblichkeit in der Geschichte verschafft hat, ist der an Hus verübte geistliche Justizmord. Nachdem schon etwa 40 Jahre vorher Johann Wiclef (Wikleff), Pro- 1371. feffor zu Oxford, nicht bloß gegen die Unsittlichkeit der Geistlichen, sondern auch gegen einige Lehren der katholischen Kirche sich erhoben und die Unfehlbarkeit des Papstes, die Verdienstlichkeit des Mönchthums, die Lehre von der Brotverwandlung, von der Ohrenbeichte und vom Ablaß angegriffen hatte, setzte der von seinen Schriften tief ergriffene Professor zu Prag, Johann Hus von Husinetz, ein Czeche, diese Untersuchungen und Angriffe fort und fand in Hieronymus von Faulfisch und in dem Prediger Jakob von Mies treue Genossen. Als Rektor der Universität verschaffte er bei allen Verhandlungen derselben den Czechen das Übergewicht über die Deutschen, in Folge dessen sämtliche deutsche Professoren und Studenten, gegen 5000, Prag verließen und sich größtenteils nach Leipzig wandten. Dadurch verlor Prag seine Stellung als erste Universität Deutschlands für immer und der dortige Erzbischof seinen bedeutendsten Rückhalt; denn die deutschen Professoren waren demselben ganz ergeben gewesen. Da Hus seine Wikleffschen Grundsätze offen aussprach, kam er bald in Streit mit dem Erzbischof zu Prag und mit Papst Johann Xxiii., und als Hieronymus das Ablaßdekret, welches Johann, um Geld zu bekommen, in Böhmen verkünden ließ, am Pranger zu Prag verbrannte, 1413. sprach dieser Papst über Hus und Hieronymus den Bann aus. Hus mußte Prag verlassen und predigte auf dem Lande unter ungeheurem Zulauf. Da er sich auf ein allgemeines Koncil berufen hatte, fo gierig er freiwillig nach 1414. Konstanz, von Sigismund mit einem kaiserlichen Geleitsbrief versehen. Aber kaum war er dort, so wurde er auf die Anklage einiger Prager Theologen verhaftet, und dem Kaiser bedeutet, daß er nicht befugt sei, einen Ketzer zu

9. Leitfaden für den Unterricht in der Geschichte - S. 177

1873 - Heilbronn : Scheurlen
Hufiten. Koncil in Basel. 177 beschützen. Da Hus sich weigerte, seine Lehren als Irrthümer zu widerrufen, so wurde er durch einen Ausspruch der auf seine Tüchtigkeit eifersüchtigen und durch die Wahrheit seiner Reden beschämten Versammlung zum Flammentod verurtheilt, den er mit der Kraft eines Märtyrers erlitt. Auch sein Freund 6. Juli 1415. Hieronymus starb nach zwölfmonatlicher Gefangenschaft den Feuertod. 30. Mai 1416. Sigismund hatte die ihm zugefallene Mark Brandenburg an den Burggrafen Friedrich von Nürnberg verpfändet, welcher sich bei verschiedenen 1411. Gelegenheiten große Verdienste um ihn erworben hatte. Später überließ er ihm die Mark samt der Kurwürde erblich und belehnte ihn damit in Konstanz. Friedrich war ans dem Geschlecht der Grafen von Hohenzollern, 1415. und seine Nachkommen haben die Markgrafschaft Brandenburg zum Königreich Preußen erhoben. ^ §. 136. Husiten. Koncil in Basel. 1431. Erbittert über den Tod ihres Meisters Hus traten seine Anhänger in Böhmen, die Husiten, zunächst gegen alle Geistliche auf, die den Kelch beim Abendmahl verweigerten, verjagten sie und plünderten Klöster. Um des Papstes Bannfluch kümmerte man sich nicht, und als die Rathsherren zu Prag einige gefangene Husiten trotz der Bitten ihrer Partei nicht losließen und sogar Steine herabwarfen, so stürmten ihre Parteigenossen unter Anführung Zis-kas das Rathhaus und warfen die Rathsherren in die Spieße hinab. Der alte Wenzel kam hierüber in solche Wuth, daß er plötzlich an einem Schlagfluß starb. Nun sollte Sigismund, als Wenzels Bruder, König von Böhmen 1419. werden. Aber die Husiten wollten keinen wortbrüchigen, und als Slaven keinen deutschen König haben und griffen zu den Waffen. So entstand der Hufitenkrieg, in welchem Böhmen und die angrenzenden Länder furchtbar 1419-1434. verwüstet wurden. Unter den Husiten gab es zwar von Anfang an zwei Parteien, die K alixt in er (Gemäßigte) und die Taboriten (Radikale), an deren Spitze Ziska stand; aber gegen einen auswärtigen Feind gab es nur eine Partei, die Husiten. Der Papst ließ einen Kreuzzug gegen sie predigen, und Sigismund rückte mit 100,000 Mann vor Prag. Ziska schlug ihn zurück, 1420. durchzog verheerend Böhmen, wüthete gegen alle Katholiken und zerstörte über 500 Kirchen und Klöster. Als Sigismund mit einem neuen Heere in Böhmen einrückte, wurde er von dem feiner beiden Augen beraubten Ziska bei Deutschbrod völlig geschlagen. Darauf zog Ziska gegen Prag, wo die Ka-1422. lixtiner den lithauischen Prinzen Koribut zum Regenten gemacht hatten, und suchte den Versöhnungsmaßregeln desselben entgegenzuwirken, starb aber plötzlich auf einem Zuge nach Mähren. Sein Nachfolger als Anführer der Taboriten wurde Procop der Große, während Procop der Kleine die 1424. wildeste Partei der Husiten, die Verwaisten, anführte. Unter diesen beiden Anführern schlugen die Husiten noch zwei Neichsheere bei Mies und bei 1427. Thauß, drangen plündernd und verwüstend in Östreich, Ungarn, Sachsen, 1431. Meißen, Schlesien, Franken, Brandenburg und Pommern ein und bestürmten sogar Danzig. Sie waren so gefürchtet, daß kein Heer mehr vor ihnen Stand halten wollte. Endlich ließ man sich auf Unterhandlungen ein. Sigismund, der in Mailand die lombardische und in Rom die Kaiserkrone empfangen hatte, ließ 1433. durch das Koncil in Basel, das durch den Widerstand des Papstes und 1431-1449. die List der italienischen Bischöfe ebenso resultatlos war, wie das zu Konstanz, Müller, Geschichte. 8. Aufl. io

10. Leitfaden für den Unterricht in der Geschichte - S. 193

1873 - Heilbronn : Scheurlen
. Luthers Tod. Schmalkaldischer Krieg. 193 Türken) beschäftigten. Nach deren Beendigung zwang er zuerst den Herzog von Kleve, beffen protestantische Nachbarschaft ihm für seine Nieberlanbe gefährlich war, die Reformation in seinem Gebiete wieder aufzuheben, ein Ver-1541. fahren, dem der schmalkaldische Bunb ruhig zusah. Hub als die Protestanten das Tribentiner Koncil zu beschicken sich weigerten, so schloß Karl einen Vertrag mit Papst Paul Iii., der ihm bedeutende Hilfsgelder versprach, und suchte in Deutschland Bundesgenossen zu bekommen. Er fand sie nicht bloß in dem Herzog von Baiern und sämtlichen geistlichen Reichsfürsten, fonbern sogar in dem protestantischen Herzog Moriz von Sachsen, einem sehr klugen und kriegslustigen Fürsten, welcher mit seinem Vetter, Kurfürst Johann Friedrich von Sachsen, wegen der Stifter Magdeburg und Halberstadt in Streit war. Auf dem Reichstag zu Regensburg brachte Karl den ehrgeizigen 1546. Moriz durch Aussicht auf Gebietserweiterung ganz auf seine Seite. Um diese Zeit verlor die Reformation ihren ersten Kämpfer. Luther, welcher schon seit einigen Jahren von körperlichen Schmerzen geplagt war und in dem Fortgang der Reformation bei Fürsten und Geistlichen manches mitansehen mußte, was ihn mit Kummer erfüllte, reiste, obgleich kränklich, von 23. Jan. 1546. Wittenberg nach Eisleben, um Streitigkeiten der Grafen von Mansfelb zu schlichten, konnte aber die Beschwerben einer gefahrvollen und winterlichen Reise nicht mehr ertragen und starb in feiner Geburtsstabt Eisleben. Sein Leichnam 18. Febr. würde in der Schloßkirche zu Wittenberg beigesetzt. So war Luther der Schmerz erspart, um seiner Glaubensfackel willen die Kriegsfackel auflobern zu sehen. Den Mitgliedern des schmalkaldischen Bundes fielen enblich die bedeutenden Rüstungen Karls auf, und als sie nach der Ursache derselben fragten, so erhielten sie eine ausweichende, aber für sie doch hinlänglich deutliche Antwort. Daher rückten der Kurfürst Johann Friedrich von Sachsen undlandgraf Philipp vonhessen mit 40,000 Mann ins Feld, und damit begann der schmalkaldische Krieg. Anstatt aber dem Rathe des kriegserfahrenen Sebastian Schärtlin von Burtenbach, des Anführers der oberdeutschen Städtemacht, zu folgen und den Kaiser, welcher nur mit wenigen Truppen in Regensburg verweilte und erst aus Italien und bett Niederlanden Verstärkungen erwartete, in Regensburg zu überfallen und so dem Krieg mit einem Schlage ein Ende zu machen, nahmen sie Rücksicht auf das Gebiet des Herzogs von Baiern, und als Schärtlin in Tirol eindringen und den italienischen Truppen den Weg versperren wollte, so verboten es ihm die Fürsten, aus Rücksicht für König Ferdinand, des Kaisers Bruder, der sich dadurch gekränkt fühlen könnte. So erhielt Karl neue Truppen, sprach die Reichs acht über den Kurfürsten und den Landgrafen aus, zog die italienischen Truppen an sich und nahm eine feste Stellung in Ingolstadt. Die schmalkaldischen Fürsten beantworteten die Reichsacht mit einer Vertheidigungsschrift, in der sie alle Beschuldigungen zurückwiesen. In einigen Flugschriften an die deutsche Nation wurde diese gegen den Kaiser aufgereizt, der sich aus einem Reichsoberhaupt zum Gehilfen und Beamten des Papstes gemacht habe. Sie rückten, dem Kaiser immer noch an Zahl überlegen, vor Ingolstadt, beschützen sein Lager, wagten aber trotz Schärtlins Vorstellungen keinen Sturm und zogen ab, um die Vereinigung des niederländischen Heeres mit Karl zu verhindern. Da ihnen auch dieses nicht gelang, so fühlte sich der Kaiser stark genug zum Angriff und rückte in Schwaben ein. Das schmalkaldische Heer hatte ein Lager bei Giengen bezogen, litt Mangel an Lebensmitteln und an Geld. Da kam die Nachricht, daß Herzog Moriz mit einem Heere in Kur- Müller, Geschichte. 8. Aufl. 1z
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